Das Clavichord ist kein einfaches Instrument – eine Liebe auf den ersten Blick. Aber wenn man es kennenlernt, entsteht oft eine echte Liebe.
Ich habe mich ziemlich spät diesem Instrument gewidmet, nachdem ich zunächst nur Cembali gebaut hatte.
Nachdem ich viele Zitate über Bach und das Clavichord gelesen hatte, wollte ich es nachvollziehen und selbst ein Clavichord zu bauen.
Ich hatte damals die Gelegenheit zwei deutsche Originalclavichorde spielen zu können, und zwar in der Russel Sammlung in Edinburgh, ein gebundenes Clavichord nach Ch. Gottlob Hubert, und in Berlin ein Bundfreies Clavichord nach Silbermann.
Beide Instrumente, mit ihren verschiedenen Eigenschaften, hatten mich fasziniert.
Der Klang von Hubert ist wahrscheinlich mehr „kernig“ als das von Silbermann, nämlich sehr durchsichtig und fein.
Die Vorteile eines Clavichords sind die extreme Empfindlichkeit des Anschlags.
Man hat das Gefühl, quasi direkt die Saiten zu berühren, die totale Kontrolle des Klangs, eine sehr gute Schule für die Gleichmäßigkeit des Anschlags, und ein absoluter intimer Klang, sehr weich, der aber das unsere volle Aufmerksamkeit verlangt.
Gebundenes Clavichord Hubert
Christian Gottlob Hubert (1714-1793) war einer der berühmtesten Clavichordbauer des 18. Jahrhunderts. Er hat Orgeln, Cembali und Hammerklaviere gebaut, aber nur wenige seiner Clavichorde haben bis heute überlebt.
Dieses Instrument ist “gebunden”, d.h. eine Saite kann zwei verschiedene Noten, im Abstand eines Halbtons, erzeugen.
In diesem Fall braucht man weniger Saiten, das Gehäuse wird kleiner, die Stimmung ist einfacher und schneller, aber insbesondere gibt es weniger Druck auf den Resonanzboden, und dadurch ist der Klang etwas kräftiger im Vergleich mit einem Bundfreien Clavichord.
Das Vorbild für meine Nachgebaute Kopie liegt in der Sammlung Russell in Edinburgh.
Dieses Instrument hören:
Freu dich sehr o Meine Seele, O Welt ich muss dich lassen
William Horn
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Bundfreies Clavichord Slbermann
Johann Heinrich Silbermann (1727- 1799), war Sohn von Andreas und Neffe von Gottfried Silbermann. Die Silbermanns waren eine der wichtigsten deutschen Orgelbauer- Familien.
Er war zum einen berühmt für seine musikalische Tätigkeit (Komponist und Organist), aber auch seine Instrumente waren überall anerkannt: … überall in der musikalischen Welt sind seine Instrumente so berühmt und gepriesen, da weiter nichts zu ihrem Lob zu sagen ist.
Beides sowohl Cembali als auch Pianoforte und Clavichorde … sind im Ton wie auch in der handwerklichen Arbeit herausragend schön (J.N. Forkel, 1782).
Dieses Instrument ist “bundfrei”, d.h. jede Saite erzeugt einen Ton. Die Vorteile, im Vergleich mit dem gebunden Clavichord, sind: man kann gleichzeitig alle Noten, auch im Intervall von einem Halbton, spielen.
Vor allem kann man jedes Mal das Clavichord mit der gewünschten Temperatur stimmen.
Dieses Instrument hören:
J.S. Bach, Goldberg Variationen, Aria
William Horn
Improvisation
William Horn